Ein Mann von Welt

sollte ab und an ins Museum gehen......

Man kann nicht immer nur sagen, ich habe auf dem Sofa gelegen.

In Frankfurt war eine formidable Ausstellung angepriesen.....fehlte nur noch eine Begleitung.

Barbara ließ sich irgendwann erweichen,  nachdem ich ihr zum 10. Mal den Trailer vom Museum für moderne Kunst schickte, ja auch ich bin in den sozialen Medien unterwegs, trotz meines hohen Alters.

"Na gut, Herr Pörzel, dann gehen wir halt in drei Teufels Namen in diese  ach so bildende Ausstellung, aber wehe ich bekomme keine tiefgreifende Erkenntnis ! "

"Kaffee und Kuchen zahlen allerdings Sie und kommen Sie nicht wieder mit dem Ach ich habe mein Geld vergessen Trick !"

Also fuhren wir zwei los, in der Innenstadt  herrschte nach Weihnachten reger Umtauschverkehr.


Barbara fuhr und wie jedes Mal musste ich ständig die Luft anhalten,  weil sie gefühlt zahllose Außenspiegel anderer Autos abfuhr.

Sehr seltsam, dieses Phänomen kenne ich sonst nur von Männern.

Jedes Mal schrie ich hysterisch auf, irgendwann schloss ich nur noch die Augen wenn es knapp wurde. Barbara mokierte sich schon über mein angeblich albernes Verhalten. 

"Herr Pörzel", schrie sie im nächsten Moment und bremste scharf.

"Was ein tolles Viertel hier und sehen sie mal das Geschäft da rechts, alles runter gesetzt....."

Wir gehen ins Museum wollte ich entrüstet ausrufen, zu spät....schon hatte Barbara direkt vor dem Geschäft geparkt und war in selbigem verschwunden.

Was blieb mir übrig....ich rannte hinterher.

Barbara wühlte sich schon durch Berge von reduzierter Billigkleidung.....es war klar das diese Sachen keine Wäsche überstehen würden.

"Barbara", raunte ich ihr zu, " das hier ist billigst produzierte Mangelware, außerdem steht das Auto im absoluten Halteverbot " "

Nichts zu machen, wenn Frauen mal der Einkaufsrausch gepackt hat ist guter Rat teuer.

Mittlerweile mit goldener Hose, Leopardenjacke und anderen merkwürdigen Fummeln bepackt, rannte sie zur Umkleidekabine, ich hinterher...

Wie sollte ich dieses Fiasko jetzt beenden?  Da kam mir Barbara zur Hilfe, sie rief mir zu sie bräuchte alle Sachen eine Nummer größer, denn es würde ihr nichts passen.

Ich verschwand kurz, ging dann zurück zur Umkleidekabine und sagte :" Es tut mir sehr leid, aber die Verkäuferin sagt das es keine größeren Kleidungsstücke gibt...." .

Ja, ich weiß .....nett geht anders.

Barbara war einer Nervenkrise nahe und schleppte mich zur nächsten Bäckerei.

"Barbara, Kuchen essen macht es jetzt doch nur noch schlimmer. Außerdem wollen wir  ins Museum " versuchte ich endlich mal in die richtige Richtung zu kommen.

Es war nichts zu machen, wir aßen beide 3 Stücke Erdbeere-Sahne, dazu ein Gläschen Sekt, Kaffee und zum Abschluss ein Schnäppschen.

Ich musste sogar meinen Hosenknopf aufmachen.

Barbara fand das mittlerweile sehr amüsant und riet mir einen Kummerbund zu kaufen und den elegant um meinen Bauch zu schlingen.

"Welchen Bauch ", fragte ich etwas beleidigt und wir setzten die Fahrt zum Museum fort.

Thema der Ausstellung war  grob gesagt "Schönheit"

Die Räume waren in quietschgelb und schwarz gehalten , überall laute Musik, Videoinstallationen und so weiter. Sehr modern ! Zu sehr eher....

Durch die gesamte Ausstellung schlängelte sich der Darm von Maria Callas der auch begehbar war .

Nein das ist keiner meiner üblichen Scherze.

Barbara war entsetzt, ich ließ es mir nicht anmerken.

Verzweifelt überlegte ich zu welch tiefgreifender Erkenntnis Barbara hier wohl finden könnte.

Dabei achtete ich nicht auf den Weg und stolperte über einen Haufen Müll der geradewegs in der Laufzone lag.

Meine Güte dachte ich, wo sind wir hier nur gelandet. Damit nicht noch andere Menschen über dieses Ungetüm stolpern mussten, stopfte ich  es in das Ende des Darms aus dem auch schön warme Luft kam . Wie passend, nicht wahr ? :-))).

Da gab es mit einem Mal ein sehr unschönes Geräusch und die Plastikplane des schwarzen Gedärms riss auf, OH nein - was hatte ich da nur wieder angerichtet.

Binnen kürzester Zeit sackte das Gebilde in sich zusammen, die Menschen die sich in diesem Augenblick im Inneren befanden, fingen hysterisch an zu schreien.

Ich schaute mich Hilfe suchend nach Barbara um, die sich zum Glück schon in der Nähe des Ausgangs befand.

"Barbara", flüsterte ich möglichst unauffällig in ihr Ohr. "Wir müssen jetzt ganz schnell hier verschwinden - der Darm explodiert."

"Ich konnte aber noch keine Erkenntnis finden Herr Pörzel !  Das ist wieder ganz typisch für Sie "

Dennoch ließ sie sich mitziehen und wir versuchten unauffällig das Museum zu verlassen .

Das Gebilde das ich für Müll gehalten hatte war die Installation eines berühmten Künstlers, woher ich das weiß ?

Ich klaute am Eingang das Begleitheft zur Ausstellung - ja ich weiß.......das macht man nicht.

Aber in der allgemeinen Panik merkte das ja niemand und nun mal unter uns, wie kann man denn für so etwas solch horrende Eintrittspreise verlangen.

Im Auto musste ich Barbara wohl oder übel erzählen was im Museum passiert war. Sie lachte so sehr das sie einem anderen Auto den Außenspiegel abfuhr. "Können Sie nicht ein bisschen mit aufpassen Herr Pörzel ?" , herrschte sie mich an.

Wir blieben dann noch etwas länger in Frankfurt.

Ihr wollt sicher wissen was Barbaras Erkenntnis war.......

Ich sage es euch: Sie möchte nicht mehr mit mir weggehen,  schnief..... euer Pörzel 

 

 

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